Borderlinepatient:innen gelten mitunter als »schwierig«, ihre Behandlung als herausfordernd. Das hängt auch damit zusammen, dass psychotherapeutische Schulen letztlich aus Freuds Neurosenkonzept entstanden sind und sich Ausbildungen traditionell daran orientieren. In der psychotherapeutischen Praxis hat das Bild struktureller Störungen die Neurosen heute weitgehend verdrängt. Störungsspezifische Kompetenzen versprechen erfolgreichere Behandlungen und größere Befriedigung bei Behandelten wie Behandlern selbst.
Auf den jahrzehntelangen Arbeiten Otto Kernbergs zur Borderline-Persönlichkeits-Organisation fußend, steht mit der TFP eine mittlerweile weit verbreitete störungsspezifische psychodynamische Behandlungsmethode zur Verfügung, deren Wirksamkeit in randomisiert-kontrollierten Studien wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Zentral sind in der TFP das Begrenzen destruktiven Agierens und das Fokussieren auf die Übertragungsbeziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in im „Hier-und-Jetzt“. Ziel der Behandlung ist, diejenigen Bereiche des Verhaltens und der inneren Welt der Patient:innen durchzuarbeiten und strukturell zu verändern, die zu den charakteristischen, sich wiederholenden maladaptiven Verhaltensmustern, den chronischen affektiven und kognitiven Störungen und den schweren Beeinträchtigungen der Beziehungen führen.
Die TFP eignet sich für die Behandlung sowohl von Borderline-Persönlichkeitsstörungen als auch von anderen Persönlichkeitsstörungen sowie für Patient:innen mit komorbiden Ess- und Somatisierungsstörungen oder Abhängigkeitserkrankungen. Mittlerweile wurde die TFP auch für die Behandlung der neurotischen Persönlichkeitsorganisation adaptiert. Weitere Anwendungsgebiete sind die TFP-A für Kinder und Jugendliche, und TFP im stationären Setting. Das aktive therapeutische Vorgehen konzentriert sich von Anfang an auf die psychodynamischen Techniken der Klärung, Konfrontation und Deutung unbewusster Objektbeziehungsdyaden, die sich im „Hier-und-Jetzt“ der Übertragung und Gegenübertragung als typische Rollenpaare (z. B. Täter – Opfer) manifestieren. Die frühzeitige Anwendung metaphorischer Deutungen der negativen Übertragung soll den Patient:innen erste Integrationsschritte zwischen unterschiedlichen und oft entgegengesetzten Affekten und Handlungen ermöglichen. Aggressive und selbstdestruktive Anteile der Patient:innen stehen früh im Zentrum der von technischer Neutralität geprägten, übertragungsfokussierten Therapie.
Die Fortbildung in TFP steht KollegInnen offen, die an einer Auseinandersetzung mit der Behandlungsmethode der TFP interessiert sind und zur selbständigen Behandlung von PatientInnen befähigt sind. Details entnehmen Sie der Broschüre:
Fachliche Leitung:
B. Brömmel, S. Doering, M. Rosner, W. Schnellinger, A. Wolek
Veranstalter:
ÖGATAP (Österreichische Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie) und ÖGATAP gGmbH,
1150 Wien, Mariahilfer Straße 176/8, T: (01) 523 38 39
office@oegatap.at
Die ÖGATAP ermöglicht eine Ermäßigung für TFP-Austria- und ISTFP-Mitglieder für zusätzlich angebotene Seminare, die auch einzeln gebucht werden können:
K7: Technik – Taktik – Strategie, Objektbeziehungsdyaden mit besonderer Berücksichtigung der frühen Therapiephase
K8: Der therapeutische Prozess in der TFP mit besonderer Berücksichtigung der mittleren Phase und in Abgrenzung zur frühen Phase
K9: Narzissmus und TFP
K10: TFP für Adoleszente (TFP-A) und die Behandlung von Pt. mit posttraumatischen Störungen mit TFP
weitere Informationen: www.oegatap.at
Weitere Fort- und Weiterbildungen finden Sie auch bei unseren Partnern:
München: TFP Fortbildungen am Münchner TFP-Institut
Berlin: TFP Fortbildungen am Institut für Psychotherapie Berlin